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Nie war es so wichtig, dass wir uns mit der Sozialphobie bzw. Soziale Angststörung befassen. Ich möchte dir von meinen persönlichen Erlebnissen erzählen.

Nie war es so wichtig, dass wir uns mit der Sozialphobie befassen, die wir heute eher als Soziale Angststörung bezeichnen. Ich möchte dir von meinen persönlichen Erlebnissen erzählen.

Soziale-Phobie


Soziale Phobie erleben und überleben

Soziale Phobie bzw. Soziale Angststörung ist leider etwas geworden, dass wir heutzutage immer mehr erleben. „Social Distancing“ bedeutet nicht, dass wir räumlich auf Distanz gehen sollen, wir sollen sozial auf Distanz gehen. Soziale Distanz bedeutet also, dass wir uns entfremden sollen, was es als Begriff sehr gut beschreibt. Das ist ähnlich wie „Lockdown“, was „einsperren“ oder „abriegeln“ bedeutet. Man nennt eine „lockdown fatigue“ auch „Bunkerkoller“. Nachdem Anfang 2020 Distanz und soziale wie räumliche Trennung als normal zu gelten hatten, sind unsere Ängste und Depressionen immer mehr geworden. Die Sozialphobie ist aber kein neues Thema. Es braucht manchmal nur ein Ereignis und der Boden unter unseren Füßen ist auf einmal weg und wir plätschern hilflos vor uns hin.

Was bedeutet Sozialphobie für einen Menschen?

Oft wird man als „Spinner“ oder „Sonderling“ bezeichnet, aber so empfinden wir uns ja oft genug selbst. Wir alle haben Momente, in denen wir Ruhe brauchen und Ansichten, die nicht jeder andere Mensch teilen wird und das ist vollkommen okay. Hier geht es darum, dass wir uns im Kopf etwas konstruieren, mit dem wir selbst nicht mehr zurechtkommen. Dadurch werden wir Beziehungsunfähig und nehmen auch nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil.

Ich habe das 2000/2001 erlebt. Im Frühherbst 2000 trennte sich meine Frau von mir und es war, als wäre mein Leben zu Ende. Ich, der immer dachte, dass Depressionen und Ängste etwas für Schwächlinge sind, ich konnte nicht mehr. Alles fühlte sich unwirklich und taub an. Ich saß drei Tage zitternd auf der Couch und starrte in die Leere. Hätte meine Mutter mich damals nicht auf die Toilette gebracht oder mir etwas zu Trinken gegeben, ich wäre wahrscheinlich einfach wie eine Blume vertrocknet, die man vom Ökosystem getrennt hat.

Mehr als ein Jahr hatte ich einen Zustand der vollkommenen Teilnahmslosigkeit. Irgendwie hatte ich die Kraft nach drei bis vier Monaten wieder, arbeiten zu wollen, aber in keinem Fall mit Menschen. Daher habe ich damals viel Internetarbeit geleistet, zumindest so viel ich konnte. Es gab gerade einmal zwei Menschen, die ich in meiner Nähe dulden konnte – und die waren mir schon zu viel. Ich selbst war mit zu viel, wie sollte man da sonst jemanden ertragen? Wahrscheinlich bin ich höchstens ein Mal die Woche auf die Straße gegangen und wurde glücklicherweise mit Essen und Getränken umsorgt. Aber mehr Bedarf hatte ich auch nicht. Zigaretten habe ich sicher meine fast 100 Stück am Tag geraucht, die Tendenz zum Saufen hatte ich nicht, aber ich war absolut unfähig, mit Menschen zu sprechen oder mich selbst zu reflektieren. Ich habe das Fernsehen ausgemacht, wenn jemand lächelte, denn das – wenn auch nur scheinbare – Glück anderer Menschen war nicht mehr zu ertragen. Darüber schrieb ich später ein Buch mit dem Titel „Euer Glück kotzt mich an.“.

Der Weg hinaus brauchte einen Satz eines Freundes

Ich habe mich damals für Tierrechte engagiert und hatte selbst einen Wellensittich, der wirklich einiges an Licht in meine Dunkelheit brachte. Mehr Nähe war für mich nicht auszuhalten. Danach sagte ein Freund dann eines Tages zu mir, dass ich mich weniger mit „Viechern“ befassen sollte und mich mehr um Menschen kümmern müsse. Da er beruflich viel mit Tieren beschäftigt ist, haben seine Worte mich zu konstruktiven Gedanken angeregt. Es dauerte aber noch eine ganze Zeit, eh ich mich Stück für Stück öffnen konnte. Erst einige Zeit danach gelang es mir wieder, mich auf Menschen wirklich einzulassen. Vielleicht aber auch dauerte es aber wirklich die 7-8 Jahre, bis ich endlich alles in meinem Leben veränderte. Das kann ich so genau nicht sagen, aber es war ganz schön schwer, mich aus diesem Sumpf zu ziehen ohne Hilfe. Aber mir sagte ja niemand, dass ich Hilfe brauchte. Meine Mutter fand es super, dass ich ohne sie kaum existieren konnte und ich wollte keinen Menschen in meiner wirklichen Nähe, aber ich hatte nicht die Kraft, sie abzuwehren. Als ich mich dann 2009 auf den Weg ganz neuer Erkenntnisse machte, wurde es besser. Das war meine wirkliche Rettung, mich auf den Weg zu meinem neuen Leben zu machen.

Was ist mit dir?

Ich freue mich, wenn du dich auf den Weg machen möchtest und du mehr zu deiner eigenen Befreiung wissen magst. Ich habe in meinem Buch „Endlich bei mir angekommen“ viel dazu geschrieben und möchte dir gerne Tipps geben und zeigen, wie man sich selbst findet oder wiederfindet. Ohne Hilfe wäre es nie gegangen, dass ich diese Dunkelheit verlassen habe. Es brauchte Hilfe, gute Gedanken und neue Möglichkeiten, die ich nach und nach in mein Leben lassen wollte. Nimm gerne Kontakt auf und sei dir sicher: Wer diese Dunkelheit selbst überwunden hat, der versteht, wie es in dir vorgeht und der kann dir auch Wege vorschlagen, die es sich zu gehen lohnen kann. Auf Augenhöhe über Möglichkeiten und Lösungen sprechen, bevor etwas krankhaft oder gar dauerhaft wird, das ist oft die Grundlage eines neuen Lebens. Wenn du magst, dann schreibe mir oder ruf mich an.